Lieber Hoppelpoppel, wo bist du?

„Ohren spitzen mit Mäusecken Wackelohr“ (MAZ, 08.12. 2008)

Und wie die Kinder gestern Morgen die Sinne schärfen mussten: So flink und leise huschte Mäusecken Wackelohr durch die Netzebander Kirche, dass die kleine Zuhörerschar das Tierchen beinahe verpasst hätte. Doch der Schauspieler Jan Damitz fing das kleine Wesen ein-und erzählte mit den Worten Hans Falladas die Geschichte von der kleinen Mäusefrau.

Zu zweit- der eine als versierter Musiker, der andere als amüsanter Stimmenimitator- lieferten sie eine perfekte Hörbuchvorlage für Falladas Erzählungen von Wackelohr und Hoppelpoppel. Die Zuhörer mussten das nur mit den Bildern im Kopf zusammenbringen – und fertig war die Theaterproduktion.

Doch alles der Reihe nach. Erschienen sind Jan Damitz und Bert Temme schmuck herausgeputzt mit Anzug und Krawatte, dass man von dem Duo eher einen gediegenen Kammermusikabend in gehobenem Hause erwartete. Tatsächlich spielte der Pianist zum Auftakt die Klavierfassung von Bachs „Jesu, meine Freude“- ruhig und gesetzt, wie es das Stück verlangt.

Doch keine fünf Minuten vergingen, da glühten den Männern schon die Wangen vor sprühender Fantasie. Mal spielte der Vorleser den polternd- brummenden Hausherren, mal das säuerlich- säuselnde Ameischen. Dazu gesellte sich lautmalerische Musik wie Tschaikowskis Ballettzänze, Griegs „Gnomenreigen“ und Schumanns verträumtes „Von fremden Ländern und Menschen“ – und zwischendurch machte der Klavierspieler sogar hörbar, wie es klingt, wenn sich die listige Ameise am Po kratzt […]